
Laguna de Arapa – Hochandine Schwester des Titicacasees
Überblick: Kristallklarer Andensee im Altiplano von Azángaro
Die Laguna de Arapa liegt am Rand der Ortschaft Arapa in der Provinz Azángaro (Region Puno) und gilt als einer der schönsten Hochlandseen des peruanischen Altiplanos. Wie ein riesiger Spiegel breitet sich die Lagune inmitten einer weiten Andenlandschaft aus, in der sich die Gipfelkette der Anden, das Licht des Himmels und die Schilfgürtel der Ufer zu einem eindrucksvollen Panorama verbinden.
Mit einer Fläche von rund 133,2 km² auf etwa 3.812 m ü. M. ist die Laguna de Arapa ein dauerhaft wasserführender See mit sanften Stränden, ausgedehnten Totora-Gürteln und einer bemerkenswerten Fisch- und Vogelwelt. Durch saisonale Wasserstandsschwankungen kann sie sich während der Regenzeit zu einer natürlichen Verlängerung des Titicacasees entwickeln, was ihre hydrologische und ökologische Bedeutung zusätzlich unterstreicht.
Geografische Lage und Dimensionen
Die Laguna de Arapa liegt in der Naturlandschaftszone Suni oder Jalca, einem kalten, trockenen Hochlandgürtel über dem Titicacabecken. Sie grenzt unmittelbar an die Ortschaft Arapa und ist von Hochlandfeldern, Weideland und Hügelketten umgeben.
- Fläche: ca. 133,2 km²
- Höhe: etwa 3.812 m ü. M.
- Mittlere Tiefe: ca. 23,4 m
- Maximale Tiefe: bis zu 66,9 m
Die Strände fallen sanft ins Wasser ab und bestehen aus feinem Sand und kleinen Steinchen. Das Wasser ist ruhig, mit leichtem Wellengang, sodass sich Uferzonen gut für Spaziergänge, Fotografie und Bootsfahrten eignen. Ein großer Teil der Flachwasserbereiche ist von Totora-Schilf und anderen Wasserpflanzen bedeckt, die Lebensraum für Fische und Vögel bieten.
Klima und natürliche Lebensräume
Die Region Suni/Jalca ist geprägt von einem kalten, trockenen Hochlandklima mit deutlichen saisonalen Schwankungen.
- Jahresmitteltemperatur: etwa 9 °C
- Trockenzeit: Mai bis Oktober
- Regenzeit: November bis April
- Frost- und Frostnächte: besonders häufig von Juni bis August
Die natürliche Vegetation wird von Sträuchern und Hochlandgräsern dominiert, während entlang der Ufer aquatische Pflanzen den Übergang zwischen Land und Wasser prägen. Die Oberflächentemperatur des Sees schwankt saisonal zwischen etwa 16,6 °C und 19,9 °C und nimmt mit zunehmender Tiefe allmählich ab – in etwa 50 m Tiefe werden noch rund 12,8 °C gemessen.
Hydrologie und Verbindung zum Titicacasee
Die Laguna de Arapa unterliegt natürlichen Wasserstandsschwankungen von über einem Meter. Während der Regenzeit – etwa von November bis März – steigt der Pegel deutlich an und kann dazu führen, dass sich Arapa hydrologisch mit dem Titicacasee verbindet und so als natürliche Erweiterung des Titicacasees fungiert.
Diese dynamische Wasserführung beeinflusst:
- die Verteilung von Schilfgürteln und Flachwasserzonen,
- die Wanderbewegungen von Fischen,
- die Nutzung traditioneller Fischereigründe durch die lokalen Gemeinschaften.
Flora: Schilfgürtel, Wasserpflanzen und Phytoplankton
Die Ufer- und Flachwasserzonen der Laguna de Arapa sind durch eine typische Altiplano-Aquaflora gekennzeichnet, die das ökologische Rückgrat des Sees bildet.
- Totora – robustes Schilf, das Ufer schützt, Nistplätze bietet und von der Bevölkerung für Bau, Boote, Matten und Handwerk genutzt wird.
- Totorilla – niedrigere Varianten und dichte Röhrichte in seichten Bereichen.
- Llachu – Wasserpflanze, die als Futter für Weidetiere und Wildvögel dient.
- Aquatische Algen und diverses, relativ homogenes Phytoplankton – Grundlage der Nahrungskette für Fische und wirbellose Tiere.
Diese Pflanzen tragen zur Wasserreinigung bei, stabilisieren die Ufer und sind essenziell für das Ökosystem des Sees.

Fischfauna und Gemeinschaftsfischerei
Die Laguna de Arapa ist reich an einheimischen und eingeführten Fischarten, die sowohl für das Ökosystem als auch für die lokale Ernährung wichtig sind.
Wichtige Fischarten der Laguna de Arapa
- Carachi amarillo – gelber Carachi, ein traditioneller Speisefisch.
- Carachi gris – grauer Carachi, häufig in Hochlandseen.
- Trucha – Forelle, intensiv bewirtschaftet und kultiviert.
- Pejerrey – in unregelmäßigen Beständen vertreten.
- Ispi (sporadisch) – kleiner Schwarmfisch.
- Boga
- Mauri
Die Gemeinschaftsarbeit der Bevölkerung spielt eine wichtige Rolle bei der Erhaltung der Fischbestände. Traditionelle Nutzungsformen und lokale Regelungen helfen, das Gleichgewicht der Íctiofauna des Altiplanos zu bewahren. Am Ufer wurde zudem eine Verarbeitungs- und Konservenanlage für Forellen eingerichtet, in der frisch gefangene oder gezüchtete Fische verarbeitet und vermarktet werden.
Avifauna: Paradies für Wasservögel
Die Laguna de Arapa gehört zu den wichtigen Rückzugsräumen für Wasservögel im südperuanischen Hochland. Mehr als 60 Vogelarten wurden registriert, darunter endemische und bedrohte Arten.
Typische Vogelarten der Laguna de Arapa
- Chocas – Wasservögel der Ufer- und Flachwasserzonen.
- Tiquichos und Panas – typische Bewohner der Schilfgürtel.
- Pariguanas – Flamingos, die in seichten Zonen nach Nahrung suchen.
- Vielfältige Entenarten – mehr als Dutzende Arten, ganzjährig und saisonal.
- Zambullidor del Titicaca (Macá del Lago Titicaca, Rollandia microptera) – endemischer, bedrohter Taucher, Symbolvogel des Titicacabeckens.
- Rollandia rolland – der größte der Zambullidore des Sees.
- Somormujo Plateado (Podiceps occipitalis) – auffälliger Lappentaucher mit charakteristischer Kopfzeichnung.
- Garza coroninegra (Nycticorax nycticorax) – Nachtreiher mit schwarzer Krone.
Ornithologische Studien – unter anderem Vogelzählungen in den 1990er Jahren – heben besonders die Bedeutung von Rollandia microptera und Rollandia rolland hervor. Für Birdwatcher ist die Laguna de Arapa damit ein hochinteressantes Beobachtungsgebiet.
Isla Arapa: Archäologie und Kulturgeschichte
In der Lagune befindet sich eine kleine Insel, die ebenfalls Arapa genannt wird. Sie ist nicht nur landschaftlich reizvoll, sondern besitzt eine besondere kulturhistorische Bedeutung.
- Auf der Insel finden sich archäologische Überreste aus vorkolonialer Zeit.
- Funde werden präinkaischen Kulturen und der Tiahuanaco-Kultur zugeschrieben.
Für Besucherinnen und Besucher, die sich für Archäologie, Andenkulturen und historische Besiedlung interessieren, ist die Insel Arapa ein spannender Exkurs in die Tiefen der Geschichte des Altiplanos.
Anreise zur Laguna de Arapa
Die Laguna de Arapa ist von der Provinzhauptstadt Azángaro aus leicht erreichbar. Die letzten Meter führen zu Fuß über eine ländliche Zufahrtsstraße direkt zum Ufer.
Von Azángaro nach Arapa
- Azángaro – Arapa (Ort)
Start: Terminal de minibuses in Azángaro
Zugang: terrestrisch
Verkehrsmittel: Combi/Minibus (E.T. Señor de los Milagros de Arapa)
Straßentyp: asphaltiert
Distanz/Zeit: ca. 32 km / rund 45 Minuten - Paradero der E.T. Sr. de los Milagros – Ufer der Laguna de Arapa
Zugang: zu Fuß
Weg: befahrbarer Erdweg (trocha carrozable)
Distanz/Zeit: ca. 900 m / etwa 15 Minuten
Aktivitäten für Besucher
Die Laguna de Arapa ist ein vielseitiges Ziel für Naturliebhaber, Fotografen und aktive Reisende, das sich sowohl für Tagesausflüge als auch für längere Aufenthalte eignet.
Outdoor- und Wasseraktivitäten
- Hochseefischerei (Pesca de altura)
Organisiert und durchgeführt von der lokalen Bevölkerung – Möglichkeit, gemeinsam mit Fischerinnen und Fischern auf den See hinauszufahren. - Bootsfahrten
Paseos en bote über die Lagune, angeboten von Einheimischen; ideal, um Schilfgürtel, Vogelwelt und Inseln vom Wasser aus zu erleben.
Natur- und Landschaftserlebnis
- Beobachtung der Flora – Totora, Totorilla, Algen, Llachu und das vielfältige Phytoplankton in den Uferzonen.
- Vogelbeobachtung – hervorragende Chancen, Zambullidor del Titicaca, Flamingos, Enten, Reiher und andere Wasservögel zu beobachten.
- Landschaftsbeobachtung – Blick auf die Lagune, das Altiplano und die Andenkordillere, besonders eindrucksvoll bei Sonnenauf- und -untergang.
Fotografie und Film
- Panoramafotografie des Sees und der Bergkette im Hintergrund.
- Detailaufnahmen von Vögeln, Schilf, Fischerbooten und der Insel Arapa.
- Dokumentation von Fischerei, Verarbeitungsanlage und gemeinschaftlicher Nutzung des Sees.
Wer die Laguna de Arapa besucht, erlebt ein komplexes Hochlandökosystem, in dem Natur, Kultur und traditioneller Umgang mit Wasser und Ressourcen eng miteinander verflochten sind – ein stiller, aber kraftvoller Gegenpol zu den bekannteren Ufern des Titicacasees.

